Das ungeborene Kind hat insbesondere in den letzten Wochen der Schwangerschaft im Mutterleib kaum Bewegungsfreiheit. Diese natürliche Enge und Begrenzung, die das Kind bei der Mutter spürt, die es kennt und die dem Ungeborenen das starke Gefühl der Sicherheit gibt, versucht man mit dem Pucken bei Säuglingen nachzubilden.
Das Pucken ist eine Wickelmethode für Babys in den ersten Lebenswochen- und Monaten. Dabei ist es keine moderne Erfindung, sondern eine alte Technik des Wickelns, die seit Jahrtausenden bereits angewendet wird. Heutzutage gibt es neben den klassischen Wickelmethoden mit Tüchern oder Decken, entsprechend angefertigte Pucksäcke, die das Pucken des Babys erleichtern.
Auf dieser Website geben wir Tipps und Anleitungen zum Pucken und klären auf über Vor- sowie Nachteile.
Was soll mit dem Pucken bewirkt werden?
Das Pucken hat das Ziel das Baby nach der Geburt zu beruhigen, indem es in die gewohnte Enge des Mutterleibs „zurückversetzt“ wird. Gefördert wird dadurch das Einschlafen des Babys. Die einzelnen Aspekte des Puckens lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
- Insbesondere durch das feste Einwickeln des Oberkörpers, wird verhindert, dass das Baby unkontrolliert mit den Armen zuckt. Diese schreckhafte, plötzliche Bewegung wird als so genannter „Moro-Reflex“ bezeichnet. Relativ häufig kann man es im Schlaf des Babys beobachten, was zum Aufwachen des Säuglings führen kann. Mit dem Pucken wird dieser Effekt zumindest stark vermindert. Auch Babys, die durch einen eventuell stark ausgebildeten Moro-Reflex gar nicht erst oder nur schwer einschlafen können, werden durch das Pucken ruhiger und schlafen tendenziell besser ein.
- Im Schlaf sollte das Baby stets in Rückenlage gelegt werden und niemals auf den Bauch. Dieser wichtige Ratschlag für einen sicheren Schlaf und zur Verhinderung des plötzlichen Säuglingstodes sollte in jedem Fall befolgt werden. Oft jedoch beobachten Eltern, dass das Baby viel lieber in Bauchlage schlafen würde und die Rückenlage für das Kind nicht sehr schlaffördernd ist. Hier kann das Pucken helfen, da viele Säuglinge auf diese Weise fest eingewickelt und die Begrenzung spürend, die Rückenlage eher akzeptieren und dadurch besser einschlafen können.
- Unruhige Säuglinge oder Schreibbabys können durch den Einsatz des Puckens ruhiger werden. Ihr Schlafverhalten und vor allem die oft kritische Einschlafphase kann positiv beeinflusst werden.
- Natürlich ist das Pucken kein Wundermittel oder gar Garantie zum perfekten Durchschlafen. Aber es kann helfen bei Kindern, die Probleme haben mit dem Einschlafen bzw. Durchschlafen. Neben theoretischem Wissen, ist es empfehlenswert bei Interesse das Pucken einfach auszuprobieren (siehe auch Pucken Anleitung Video) und vor allen Dingen dabei auf die Signale des eigenen Babys zu achten. Fühlt es sich wohl? Schreit es unentwegt weiter ohne sich zu beruhigen? Verkürzen sich die Abstände, in denen das Kind nachts aufwacht? Zeigt das Kind sonstige Auffälligkeiten beim Pucken? Wirkt es gar verängstigt oder beunruhigt?
Pucksack Empfehlung
Der folgende Pucksack ist unsere Empfehlung zum Pucken.
Wie wird das Baby gepuckt?
Bereits in der Antike wurden Neugeborene gepuckt bzw. genauer gesagt „gewickelt“. Dabei hatte man lange Stoffbänder dazu benutzt das Kind regelrecht einzuschnüren. Dies hatte man zumeist auch außerhalb der Schlafzeiten gemacht, was aus heutiger Sicht überhaupt nicht empfehlenswert ist: Um den Bewegungsdrang und die Entwicklung des Babys nicht zu beeinträchtigen sollte man Kinder lediglich zum Schlafen pucken. Auch werden heute keine Stoffbänder dazu benutzt. Die simpelste Form des Puckens besteht darin, das Baby mit einem Tuch (bestehend aus einem Stück Stoff) einzuwickeln und dieses entsprechend so zu fixieren, dass der Säugling sich nicht aus dem Tuch freistrampeln kann. Da es nicht ganz einfach ist, die Fixierung tatsächlich effektiv hinzukriegen, gibt es am Markt eine Reihe von Pucksäcken, die mit entsprechendem Schnitt und Klettverschlüssen die Handhabung wesentlich erleichtern.
Mit einem Pucksack gehts leicht von der Hand
Sehr beliebt sind Pucksäcke wie z.B. der SwaddleMe. Dieser Pucksack wird mit Klettverschlüssen fixiert, so dass das Pucken auch für Ungeübte sehr leicht von der Hand geht. Das Baby lässt sich damit fest einwickeln – gleichzeitig hat es aber ausreichend Beinfreiheit zum Strampeln. Die Pucksäcke sind oft aus Baumwolle gefertigt und es gibt sie in unterschiedlichen Größenausfertigungen (beispielsweise Neugeborene mit 3-6 kg und größere Babys mit etwa 6-10 kg) und in verschiedensten Farb- und Musterkombinationen. Es gibt auch besondere Ausfertigungen aus Bio-Baumwolle.
Pucken Anleitung Video
In unserem Video zeigen wir, wie einfach das Pucken mit einem Pucksack ist.
Pucken Anleitung in der Videosequenz: Pucken mit einem Pucksack ist kinderleicht. Wir zeigen, wie es geht. Mit Klettverschlüssen wird der Pucksack fixiert. Die Festigkeit kann dabei selbst leicht reguliert werden.
Kritik am Pucken, Vor- und Nachteile
Wie bei vielen Fragen rund um die Pflege und Erziehung von Kindern, gehen auch beim Pucken die Meinungen sehr weit auseinander. Während manche Hebamme, Kinderarzt oder der ein oder andere Ratgeber das Pucken als sinnvolles schlafförderndes Mittel empfiehlt, stehen andere dem Pucken kritisch gegenüber und sehen darin eher eine unnatürliche „Stilllegung“ des Babys, die weniger dem Wohl des Kindes als vielmehr der oft stark ersehnten Ruhe der eventuell (schrei)geplagten Eltern dient. Auch die Wissenschaft liefert hier kein klares Bild und so ist es nicht verwunderlich, dass diverse Studien zitiert werden, die ja nach Lager in die eine oder andere Richtung scheinbar sinnvolle und nachvollziehbare Argumente liefern.
Letztlich sind es die Eltern, die – wie in tausenden anderen Fragen zum Kindeswohl auch – ihrer Verantwortung dem Baby gegenüber gerecht werden müssen und mit gesundem Menschenverstand für ihr Kind und im Sinne des Kindes entscheiden müssen, was ihrer Meinung nach das Beste ist. Nichtsdestotrotz gibt es beim Pucken einige kritische und beachtenswerte Punkte, die man wissen, bedenken und entsprechend handeln muss. Die wichtigsten Fakten und Verhaltenshinweise haben wir hier zusammengefasst. Davon unabhängig, ist es sinnvoll sich beispielsweise mit anderen Eltern auszutauschen, die bereits Erfahrungen mit dem Pucken gesammelt haben und sozusagen eine individuelle und funktionierende Pucken Anleitung vermitteln und weitergeben können.
Die wichtigsten Fakten und Verhaltenstipps
- Es wird oft auf die Gefahr des Überhitzen des eingewickelten Babys verwiesen. Dieser Punkt hängt allerdings direkt mit dem Verhalten der Eltern zusammen. Es liegt auf der Hand, dass man das Baby im Hochsommer nicht in Body und sogar Schlafanzug zusätzlich in ein Pucktuch wickeln darf. Auch sollte man darauf achten, dass das Pucktuch oder der Pucksack aus Baumwolle gefertigt ist, die bekanntermaßen für die Temperaturregelung wesentlich besser geeignet ist als synthetische Materialien. Im Sommer bei höheren Temperaturen reicht oft ein kurzärmliger Body unter einem leichten Baumwoll-Pucksack aus. Ist das Baby krank und fiebert sollte zudem auf das Pucken vollkommen verzichtet werden.
- Ein weiterer oft kritisierter Punkt ist die Stellung der Beine beim Pucken bzw. der daraus eventuell entstehenden Hüftfehlstellung. Bedenkt man das altertümliche, straffe Wickeln des Babys mit Stoffbändern (s. oben), bei dem auch die Beine extrem fixiert wurden, ist das ein berechtigter Hinweis. Beim Pucken muss also auf die Beinfreiheit des Babys geachtet werden. Moderne Pucksäcke sind bereits so geschnitten und gefertigt, dass das Kind genug Platz hat zum Strampeln.
- Zum Schlafen sollte das Kind unbedingt in Rückenlage gelegt werden. Das ist zunächst mal unabhängig vom Pucken zu betrachten. Wird das Baby zudem auch tagsüber oft auf den Rücken gelegt, kann es durch die relativ weichen Knochen zu einem Abplatten des Hinterkopfes führen. Dies sollte jedoch nicht als Argument gegen das Pucken angeführt werden, da wie erwähnt die Rückenlage im Schlaf immer die richtige Position ist.
- Das Baby sollte beim Pucken nicht zu fest eingewickelt werden, damit die Atmung nicht behindert wird.
- Im Babybett sollten sich außer der straff bezogenen Matratze keine weiteren Dinge befinden, die evtl. das Atmen des Kindes behindern könnten. Verzichten Sie auf Kissen, Decken und ein Nestchen. Gleiches gilt natürlich für Spielzeug und Kuscheltiere. Diese haben im Bett, zumindest wenn das Baby schläft, nichts zu suchen.
- Wenn Sie sich trotz allem unsicher sind in Sachen Pucken, scheuen Sie nicht Ihre Hebamme oder den Kinderarzt um Rat zu fragen. Insbesondere die Hebamme hat meist viel Erfahrung und kann oft fachkundig helfen. Das Thema „Baby Schlaf“ wird höchstwahrscheinlich ohnehin im Zuge der Nachsorge nach der Geburt mit der Hebamme besprochen. Diese Termine eignen sich sehr gut, um nach einer Pucken Anleitung zu fragen.
Ursprung und Historie des Puckens
Die Kenntnisse der Baby- und Kleinkindpflege waren in der frühen Menschheitsgeschichte bekanntermaßen von vielen falschen oder gar schädlichen Aspekten geprägt. Das gilt natürlich für die Gesamtheit des medizinischen Wissens. Für den Ursprung des Puckens ist es aber wichtig zu wissen, dass die Menschen (bzw. die Gelehrten dieser Zeit) deutlich vor und um Christ Geburt glaubten, dass der Körper des Säuglings direkt nach der Geburt fest eingeschnürt und gewickelt werden müsste, weil er zu weich und in seiner Ausprägung nicht „wohlgeformt“ war, so dass man diesem Makel mit dem Wickeln entgegenwirken musste. Diese Form des Wickelns war in der römischen und griechischen Antike fester Bestandteil des Rituals bei Geburten. Die Babys blieben über Wochen und Monate (sogar bis zu einem Jahr) gewickelt. Diese Methode blieb in Europa bis weit ins Mittelalter hinein verbreitet.
Aus heutiger Sicht liegt es auf der Hand, dass diese geradezu barbarische Vorgehensweise im höchsten Maß schädlich war für das Kind und nichts zu tun hatte mit dem auf dieser Website thematisierten modernen Pucken, das lediglich zeitweise und unter den oben beschriebenen Rahmenbedingungen stattfinden sollte.
Bitte beachten:
Pucken-Anleitung.de ist ein Website Projekt, mit dem das Thema „Pucken“ möglichst objektiv und vorurteilsfrei beleuchtet werden soll. Es ist als Hilfestellung und Informationsquelle für Eltern gedacht, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und vielleicht unsicher sind im Umgang mit dem Pucken. Keinesfalls sind die Seiten als medizinischer Ratgeber gedacht und geeignet.